Im Rahmen der Berufsorientierung an Realschulen waren erstmals Ausbildungsbotschafter zu Gast an der Hermann-Hesse-Realschule. Für die Neuntklässler waren die in Kooperation mit der IHK und Göppinger Unternehmen möglichen Vorträge und Fragerunden eine Chance, Informationen aus erster Hand zu bekommen.
„Legt euch zurecht, warum ihr euch gerade bei dieser Firma bewerbt“, empfahl Laura Darbos, die eine Ausbildung zur technischen Produktdesignerin absolviert. „Wichtige Kompetenzen sind Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Sorgfalt“, erklärt sie weiter und betont, dass es natürlich auch wichtig sei, im Team arbeiten zu können und höflich und freundlich zu sein. Bevor die Neuntklässler in wenigen Wochen in ihre Praktikumswoche starten, ermöglichten die Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter den Realschülern Einblicke in acht Ausbildungsberufe des pflegerischen, kaufmännischen und industriellen Bereichs.
Die von den angehenden Industriemechanikern Robin Schlenker und Yanik Braun mitgebrachten Werkstücke gehen von Hand zu Hand, während die beiden jungen Männer erklären, wie ihre Berufsausbildung aufgebaut ist. „Am Anfang lernt man in der Lehrwerkstatt die Grundlagen: Bohren, Fräsen, Drehen und CAD-Zeichnen – nach dem Abschlussprojekt des ersten Lehrjahrs wird es dann immer spezieller“, erzählen sie. Zur Ausbildungszeit gehöre auch der Einsatz in der Produktion, das Einstellen der Maschinen, das Einweisen von Facharbeitern und die Durchführung von Reparaturen an den Maschinen.
„Was braucht man denn für einen Notendurchschnitt?“, möchte Elvis von der angehenden Bankkauffrau Ann-Kathrin Petter wissen. Das könne man so nicht sagen, wichtig seien die Noten in Verhalten und Mitarbeit, betont die Auszubildende. Wer da eine drei oder gar vier habe, brauche sich nicht zu bewerben, so die junge Frau: „Welches Unternehmen möchte schon einen Mitarbeiter, der nur befriedigend oder ausreichend mitarbeitet oder kein gutes Verhalten hat?“
Wieviel Verantwortung auszubildende Altenpflegerinnen schon übernehmen, beeindruckte zwölf Schülerinnen, die sich für diesen Pflegeberuf interessieren. „Ich habe 36 Bewohner, da muss ich schon schauen, wo ich zuerst hingehe“, berichtet Altina Xhaferi, die anschaulich ihren Berufsalltag schildert und Karrieremöglichkeiten in der Pflege aufzeigt. Dass es sich lohne, sich auf Eingangstest und Bewerbungsgespräche vorzubereiten, betonte Felicitas Thielen, auszubildende Groß- und Außenhandelskauffrau. Allgemeinwissen brauche man überall, das könne beispielsweise mit Fragen im Internet trainiert werden. Häufig sei bei den Eingangstests auch logisches Denken gefragt. „Es kann auch sein, dass ihr eine Gruppenaufgabe lösen müsst, z.B. gemeinsam ein Event entwerfen und dann präsentieren“, verrät sie. !
Am Ende des Vormittags ziehen die Schülerinnen und Schüler eine durchweg positive Bilanz. Infos aus erster Hand von Leuten, die wenig älter sind als sie selbst, sind eine wertvolle Ergänzung zu Beratungsangeboten, Praktika und Unterricht.
